Giraffen, Giraffen
In einem unbekannten Land saß eine Gruppe von Giraffen in den höchsten Baumwipfeln, verborgen vor neugierigen Blicken. Mit langen, eleganten Hälsen zogen sie genüsslich an ihren handgerollten Zigarren, die sie mit einer fast rituellen Andacht zwischen ihren zarten Lippen hielten. Der würzige Rauch stieg in sanften Spiralen auf und vermischte sich mit den Wolken, die sie mit den Köpfen berührten. Jede Zigarre schien ein kleines Geheimnis zu verbergen, das nur im Verborgenen genossen werden konnte. Die Giraffen, groß und schlank, konnten sich im Dschungel durch den Zigarrenrauch unsichtbar machen und fanden an diesem heimlichen Genuss ein besonderes Vergnügen.
Doch ihr Leben änderte sich schlagartig, als eine Gruppe barhäuptiger Ölprinzen sie in clowneske Kostüme steckte und ihnen beibrachte, ihre Zigarren effektvoll explodieren zu lassen.
Zunächst waren die Giraffen verwirrt und verängstigt. Doch als sie merkten, dass die Menschen vor ihnen vor Staunen klatschten und lachten, begannen sie, sich in ihrer neuen Rolle wohlzufühlen. Sie tourten durch das Land und wurden zu einer echten Attraktion. Menschen kamen von weit her, um ihre atemberaubende Show zu sehen.
Mit der Zeit jedoch begann Unbehagen in ihnen zu wachsen. Sie sehnten sich nach der Freiheit, einfach nur Giraffen zu sein – in den Bäumen zu grasen und mit den Köpfen in den Wolken zu leben. So schmiedeten sie eines Nachts ihren großen Fluchtplan.
Als die Ölprinzen am nächsten Morgen zu den Giraffen kamen, um sie für die nächste Show vorzubereiten, waren diese spurlos verschwunden. Stattdessen erklang ein leises Lachen aus dem Dickicht, gefolgt von einem lauten Knall. Die Giraffen hatten ihre Zigarren gezündet, um die gefängnisartigen Clownskostüme zu sprengen und in die Freiheit zu entkommen.
Und so geschah es, dass die Giraffen wieder in den Wäldern verschwanden, wo sie fortan glücklich lebten. Wenn der Wind sanft durch die Bäume strich, konnte man manchmal das leise Knistern einer Zigarre hören und ein schelmisches Lachen, das von den Baumwipfeln widerhallte. Die Menschen erzählten sich noch lange die Geschichte von den Giraffen, die ihre Ketten sprengten und in die Freiheit zogen. Und manche schwören, dass an besonders nebligen Morgen noch heute Giraffen mit ihren Köpfen durch die Wolken pflügen und sie in kleine Wölkchen teilen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann flüstern sie noch heute über den dahinziehenden Wolken und neigen in den Nächten ihre Köpfe der Erde zu, um die Menschen an ihren Träumen teilhaben zu lassen.